Post by Wolfgang FiegIch habe mit rufus einen bootfähigen USB-Stick mit MS-DOS 6.22 erzeugt.
Das Booten funktioniert, aber ich habe über das DOS-Prompt keinen
Zugriff auf die auf dem PC vorhandenen, unter WIN-10-PRO erzeugten
Laufwerke.
DOS verwendet ausschließlich FAT16 als Dateisystem für Platten. Das
macht bei 2GB Gesamtgröße die Grätsche, deshalb hast du es auch nicht.
Post by Wolfgang FiegWie kann man das ermöglichen?
Gar nicht.
Was gehen müsste, ist dass Win10 auf Daten von DOS zugreift.
Dazu musst du irgendwo eine DOS-kompatible Partition erzeugen.
Das ist allerdings nicht trivial, denn DOS 6 hat noch etliche andere
Limits bezüglich der Gesamtgroße des Datenträgers. Bei 8GB ist da
endgültig Schluss. Es gibt ein paar Tricks, wie man in den ersten 8GB
der Platte eine Partition erstellen kann, die DOS dann per
CHS-Adressierung (das ist der Engpass) ansprechen kann. Den Rest packt
man dann dahinter. Aber auch das ist nicht trivial, da DOS mit dem
Partitions-Alignment, das für SSD faktisch erforderlich ist, nicht klar
kommt. Auch da kann man wieder tricksen, indem man ein
Custom-CHS-Mapping verwendet, dass dieses Alignment implizit erfüllt (32
Sektoren pro Spur statt 63). Früher kamen eigentlich alle
Mainboard-BIOSe damit klar. Ob das heute noch so ist? Keine Ahnung.
Kurzum, du willst kein DOS auf dem Rechner booten, auch wenn das
technisch noch irgendwie geht.
Was du brauchst ist eine virtuelle Maschine. Darin wird dann DOS
installiert und dein Programm ausgeführt.
Das Problem des Datenaustausch ist damit aber auch noch nicht erledigt.
Die Virtualisierungsumgebung muss dazu Shared-Folders für DOS
unterstützen. Meines Wissens tut das keine einzige. Und selbst wenn, ist
die Sache mit den Dateinamen problematisch, da DOS nur 8 Zeichen + 3
Zeichen Extension kann.
Ich würde daher empfehlen _zweistufig_ zu emulieren. Das funktioniert
wesentlich besser.
Als Zwischenschritt bieten sich sowohl OS/2 als auch Windows98 an. Beide
können DOS Programme recht gut ausführen, und das gilt auch dann, wenn
sie selbst in einer VM laufen. Und vor allem bekommt man dafür
Guest-Additions, die sowohl Dateien als auch Tastatur und Maus und meist
auch noch die Zwischenablage zwischen VM und Host synchronisieren. Mit
OS/2 habe ich das viele Jahre gemacht. Das läuft im besonderen unter
VirtualBox immer noch gut. Selbst alte DOS-Games bekommt man damit zum
fliegen.
Marcel